Freitag, 27. Mai 2011

Part 2 Verwaltungsfachangestellte Fachrichtung Kommunalverwaltung

Jeremy hat die Nummer 23 und die Anzeige ist noch bei 14. Er schaut sich um und fragt sich, wieso die anderen Menschen so früh hier sind und welchen Beruf der eine oder andere wohl gelernt hat oder dabei ist zu erlernen. Vielleicht haben die auch nichts gelernt. Da packte ihn die Neugier. „Was macht wohl der junge Mann, der mir gegenüber sitzt? Ob man seinen Beruf an seiner Kleidung festmachen kann. Naja, seiner Kleidung nach zu urteilen, ist er ein Manager, von denen die Zeitungen immer berichten. Gibt es überhaupt einen Ausbildungsberuf als Manager?" Während Jeremy seine Gedanken steifen lässt, wird er plötzlich von der Seite an gestupst „Du bist dran, komm mach, ich habe es eilig, nach dir bin ich dran.“

„Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“ sagte die nette Dame. Jeremy schaute sie mit großen Augen an und plump war die Frage gestellt. „Was für einen Beruf haben Sie gelernt?“
Sehr überrascht über die Frage antwortet schmunzelt die Dame. „Ich bin „Verwaltungsfachangestellte Fachrichtung Kommunalverwaltung“ und was kann ich jetzt für Sie tun?“

„Ich habe meinen Personalausweis verloren und brauche einen neuen. Was für einen Schulabschluss braucht man für diese Ausbildung?“

„Wenn Sie ihn verloren haben, dann müssen Sie jetzt eine Verlusterklärung unterschreiben, und wir beantragen direkt einen neuen Ausweis. Wenn der Personalausweis gestohlen wurde, dann sollten Sie dies auch bei der nächsten Polizeidienststelle melden. Haben Sie einen Reisepass?“
Da Jeremy keine Antwort auf seine Frage erhalten hatte, stellte er sie einfach noch mal. „Welchen Abschluss braucht man für diesen Beruf?“

„Wollen Sie einen neuen Ausweis oder sich über meinen Beruf erkundigen?! Ich wurde mit Abitur eingestellt, meine Kollegin dagegen wurde mit einem mittleren Schulabschluss genommen. Nun bin ich seit einigen Jahren ausgelernt und sehr zufrieden. Es warten noch andere Bürger, also haben Sie nun einen Reisepass?“ 

„Ja, habe ich mitgebracht, biometrische Fotos habe ich auch mit, bitte.“

„Gut, dann unterschreiben Sie doch bitte die Verlusterklärung!“

Die Verwaltungsfachangestellte ließ sich nicht ablenken und führte diszipliniert ihre Arbeit fort. „Ok, Sie können den Ausweis in 14 Tagen abholen.“

Jeremy verabschiedet sich und schaut sich noch mal in dem Großraumbüro um, dann geht er ein wenig enttäuscht raus. Am liebsten hätte er noch länger mit ihr geredet.

20.05.2011, Dortmund

Part 1 Fachkraft für Kurier-, Express- & Postdienstleistungen

Jeremy, die Ameise, ist heute mit einigen Freunden in der City zum Bummeln verabredet und vorher muss er wegen seinem neuen Ausweis zum Bürgerdienst. Seinen alten Personalausweis hat er leider verloren. Er steht früh auf, trinkt seinen Kaffee und isst einige Brotkrümel. Er duscht mit seiner Honigseife, zieht seine coole Jeans, die er sich mit seinem ersparten Taschengeld gekauft hat, und sein dunkelblau gestreiftes Hemd an. Jeremy legt sehr viel Wert auf sein Äußeres, da muss alles stimmen. Zum Abschluss zieht er seine neuen Schuhe an und legt ein bisschen Gel in die Fühler.

Jeremy ist 18 Jahre alt und lebt bei seinen Eltern. Er hat seinen mittleren Schulabschluss auf der Realschule gemacht und weiß noch nicht, was für einen Ameisenberuf er erlernen will. Aber Jeremy schaut sich fleißig um; dies verspricht er jedenfalls jeden Morgen, wenn er aus dem Haus geht, seiner Mama. Aber heute ist er willensstark.

Vor der Tür begegnet Jeremy dem Postboten Phillip. Die beiden verstehen sich ganz gut und waren auch schon mal etwas trinken. Phillip, die Ameise, ist 24 Jahre alt und hat vor zwei Jahren seine Ausbildung zur „Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen“ (früher Postbote genannt) abgeschlossen. Phillip ist sehr fleißig und will demnächst auch eine Weiterbildung machen.

Wenn Jeremy Phillip sieht, denkt er sich: „Fachkraft für- Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, eigentlich kein schlechter Beruf! Ich hätte in zwei Jahren einen anerkannten Ausbildungsberuf und wie ich sehe, ist es ein guter Job, denn schließlich müssen Pakete und Briefe immer von A nach B transportiert werden."

Heute will Jeremy mehr über diesen Beruf wissen und geht einige Schritte mit Phillip mit. „Sag mal Phillip, welche Aufgaben gehören noch zu deinem Arbeitsalltag, außer Briefe auszutragen?“

„Naja, in erster Linie sind wir Dienstleister und arbeiten -- ob im Außendienst oder im Innendienst -- eng  mit dem Kunden zusammen. Ich bin im Außendienst tätig und für diesen Bezirk zuständig. Ich fange morgens sehr früh an und hole mir von der Zentrale die Post. Die Sortierung der Briefe erfolgt meist durch die Sortiermaschinen. Nach dem ich die Post abgeholt habe, setze ich mich auf mein Fahrrad und los geht’s. Ich kenne aber auch Fachkräfte von anderen Unternehmen, die sind mit Pkw oder Lkw unterwegs. Man hat immer Pakete und Briefumschläge um sich herum und ist bei Wind und Wetter unterwegs. Ist nicht jedermanns Sache.“

„Du hast recht, da ist Ausdauer gefragt. Was machen denn die Kollegen im Innendienst?“

"Die Kollegen im Innendienst nehmen Pakete, Briefe, Päckchen oder auch Reklamationen von Kunden entgegen. Weiterhin beraten sie Kunden über Versandmöglichkeiten. Mit dem Computer drucken sie Einlieferungsbelege oder Wertmarken aus. Sie verwalten die Kasse und erstellen Abrechnungen am Computer."

Ich möchte aber nicht jahrelang im Außendienst bleiben und Briefe austragen, daher werde ich die Weiterbildung zum „Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen" beginnen. Die Ausbildung zum Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen hätte ich auch direkt am Anfang machen können, aber damals erschienen mir die drei Jahre als zu lang, verstehst du?“

„Verdienst Du eigentlich gut?“ will Jeremy noch wissen.

Phillip fing an zu lachen „Was heißt gut? Geld hat man nie genug! Die tarifliche Bruttovergütung beträgt im Monat zwischen 1.864 und 2.338 EUR (Zahlenstand 13.04.2011). Während der Ausbildung würdest du im 1. Ausbildungsjahr 647 EUR und im 2. Ausbildungsjahr 720 EUR verdienen. Wenig ist es nicht!“

Ohne es zu merken, hat Jeremy Phillip eine weite Strecke begleitet. Jetzt muss er aber schnell weiter. Jeremy bedankt sich bei Phillip für die Informationen und verabschiedet sich bei ihm.

Unterwegs zur Stadtverwaltung denkt Jeremy über die Sätze von Phillip nach. Angekommen in der Stadtverwaltung zieht Jeremy eine Nummer und wartet....

17.05.2011, Dortmund